Tomoyuki Ueno – Wave Sculpture

Tomoyuki Ueno – Wave Sculpture

Wir zeigen unsere zweite Einzelausstellung des japanischen Künstlers Tomoyuki Ueno (geb. 1982 in Kobe).

Das Werk von Ueno ist ausgesprochen vielschichtig. In den letzten Jahren scheint es aber immer stärker von der Natur beeinflusst zu sein. Insbesondere während seines Aufenthalts in den japanischen Bergen während der Pandemie 2020 wurde Ueno sich der Themen Natur, Leben und Tod sehr bewusst. Bei dieser Beschäftigung mit der Natur dominiert eher ein buddhistisches Weltbild als ein christliches, denn es geht um das Ineinanderfließen von Leben und Tod, Vergehen und Wiedergeburt.

Besonders deutlich wird dies in einer zentralen Werkgruppe, die er in den letzten Jahren entwickelt hat, den Wave- und Sky Sculptures. In dieser Werkreihe verbindet er Strukturen in Marmorplatten mit Formen und Strukturen, die er in Wolkenformationen oder Wasserflächen findet. Eine natürliche Struktur, die seit Millionen Jahren unverändert besteht (aber erst durch die menschliche Bearbeitung des Steins sichtbar gemacht wird), verbindet er mit einer Struktur, die nur für Millisekunden in Wolken oder Wasser besteht – festgehalten durch den hochtechnisierten Prozess der Photographie.

Eine andere Gruppe bilden die Fossilienarbeiten, in denen er die Formen von versteinerten Pflanzen oder Tieren (Ammoniten, Seesternen usw.) aufgreift und durch Formen ergänzt, die der Kulturgeschichte des Menschen entstammen. Die regelmäßige Spiralform eines Ammoniten z. B. ergänzt er durch eine Ritzzeichnung einer gotischen Fensterrosette.

Vergangenheit und Gegenwart, Beständigkeit und Flüchtigkeit, Technik und Natur spielen hier zusammen und bilden gemeinsam ein faszinierendes Bild, das uns vor Augen führt, wie sehr der Mensch und seine Kultur in den ewigen Zyklus der Natur eingebunden ist.

Wir zeigen auch eine größere Installation, die wie ein Vorhang oder Zaun wirkt. Sie besteht aus Hunderten von Y-förmigen Astgabelungen, die durch kleine goldene Ringe verbunden sind und eine Gitterstruktur bilden. Das Objekt wirkt wie ein Raumteiler und erinnert etwas an die traditionellen japanischen Stellwände. Es kann aber auch als Symbol dafür gesehen werden, wie eng alles mit allem verwoben ist. Auch hier wird deutlich, dass Ueno seine monistische Weltanschauung, die Leben und Tod, Vergangenheit und Gegenwart, sich selbst und die Welt als Eins betrachtet, in seine Werke einbringt.

 

Die Ausstellung ist vom 19.03.2021 bis zum 23.04.2022. zu sehen
Mi. – Sa. 13:00 – 18:00 Uhr